Sagenweg von Paul Luziet

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Hier beginnt Ihre Reise in eine wundervolle Sagenwelt in märchenhafter Umgebung.

Die Erzählungen stammen von Gugliem Gadola. Guglielm Gadola wurde 1902 in Disentis/Mustér geboren, studierte später Geschichte und Romanistik in Freiburg und Zürich. Er war Mitgründer und Redakteur des «Glogn» und Redakteur des «Ischi». Guglielm Gadola schrieb viele Erzählungen, Novellen, Biografien und historische Abhandlungen. Er ist der Vater der populären und humoristischen Figur «Paul Luziet». Guglielm Gadola verstarb 1961 in Chur. Ihm wird im Garten der Ligia Grischa in Trun gedenkt.

 Einführung

Paul Luziet

Paul Luziet wurde ungefähr in den 1760er Jahren geboren. Der Vater hiess Leci und die Mutter Ghetta. Paul Luziet hatte noch die Tante Zia, die Schwester des Vaters Leci.
Luziets hiessen sie, weil sie seit Generationen immer Lecis oder Lucias in der Familie hatten.
Der Hochzeitstag von Leci und Ghetta war ein sehr trauriger Tag für Zia. Denn am Hochzeitstag fand auch ein Begräbnis statt. Und ein altes Sprichwort besagt: «Hochzeit und Begräbnis am selben Tag und das Brautpaar lebt nicht lange.» Und abgesehen von diesem unglücklichen Zusammentreffen auf dem Weg zur Kirche war es ein wunderschöner Tag mit viel Sonnenschein – und das bedeutete: «Sonniger Hochzeitstag – Leere im Haus.»
Paul Luziet war im Zeichen des Widders geboren. Die Mutter starb während der Geburt. Der Vater geriet am selben Tag unter einen Baumstamm und wurde erschlagen. Tante Zia hatte Angst, dass auch Paul Luziet sterben müsse und rannte mit ihm zur Kirche Nossadunna dalla Glisch, um ihn taufen zu lassen. Es war im ganzen Land bekannt, dass, wenn die Taufe in der Kirche Nossadunna dalla Glisch ausgeführt werde, sogar die schwächsten Kinder gerettet würden.
Tante Zia verwöhnte Paul Luziet nach Strich und Faden. Und so kam es, dass er ihr schon mit sieben, acht Jahren auf der Nase rumtanzte. Und Paul Luziet machte bereits von klein auf gerne lustige Streiche.
Paul Luziet war eher klein, doch gesund und robust. Er war nicht schön, aber auch nicht hässlich. Im Geist, Humor und Mut war er gross. Sein Kopf war eher flach und gestreckt, weil ein Hirte seinen Kopf auf ein Käsebrett gestellt hatte, darauf ein dickes Brett und einen grossen Stein. Ein Auge war grau, das andere blau. Deswegen sähe er auch mehr als die Mitmenschen, behauptete Tante Zia.

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Text: Tschespet Nr. 35
Illustrationen: Lisa Gangwisch, Basel (aus Schulheft «Paul Luziet va a scola», OSL Nr. 2137)
Idee und Konzept: Iris Deplazes, Rabius
Projekträger: Sumvitg Turissem
Grafik und Realisierung: lunamedia.ch, Trun